In Rumis Geschichten

Vom Öschberghof nach Costa Navarino

Nach einer Stunde Fahrt sind wir endlich da. Der Max fährt ziemlich ruckelig und mir ist ganz schlecht. Aber ich bin ja hier auf einer Mission. Und schon stehen wir auf der Driving Range und ich lass mich ganz geschickt aus der Golftasche von Max fallen und rolle an die Seite. Aha – und wo ist jetzt dieser Martin?

Auf der Terrasse des Clubhauses ist ne Fernsehkamera aufgebaut und es stehen ganz viele Leute drum rum und warten auf jemanden. Hm – vielleicht auf den Martin? Ich kuller mal rüber und höre zu.

Tatsächlich, dass muss er sein! Doch wo ist seine Golftasche? In die muss ich doch rein. Nichts zu sehen. So ein Mist, was mach ich denn jetzt? Dann beginnt das Interview mit Martin. Der Chef vom Hotel, der Alex, redet und redet und es hört gar nicht mehr auf. Zum Glück bin ich warten ja gewohnt und ich rolle immer näher an Martin ran. Da es warm ist, hat er seinen Pulli ausgezogen und einfach auf den Boden geworfen. Das ist meine Chance. Ich verstecke mich da drin. Jetzt höre ich zwar nicht mehr so gut was die reden, aber irgendwann wird er ja seinen Pulli nehmen.

Juhu, er hat den Pulli in die Hand genommen und auch gleich gespürt, dass da ein Ball drin ist. „Hei Martin sage ich grade“, da flieg ich in die Hand von Jonas, einem 7-jährigen Jungen. Stop! – dass geht nicht denke ich mir gerade, da rennt Jonas schon Richtung Übungsgrün, wirft mich auf den Boden, erzählt seinen Freunden, dass er mich von Martin geschenkt bekommen hat und puttet mit mir los. Läuft nicht rund bisher.

Jetzt fangen die Jungs auch noch an zu Chippen und rums flieg ich viel zu weit und lande hinter dem Grün im hohen Gras. Und da liegt noch ein Ball. Also verstecke ich mich ganz tief zwischen den Halmen und hoffe, dass Jonas den anderen Ball findet. Jonas findet ihn auch, ist aber traurig, dass ich es nicht bin. Da kommt zum Glück seine Mami, die Susi, und ruft ihn zum Essen. Ich hoffe Jonas kommt darüber hinweg. Aber wo ist jetzt denn der Martin hin?

Um das letzte Grün des Platzes stehen jede Menge Leute rum und warten wohl auf jemanden. Da tönt es durch die Lautsprecher, dass Martin aufs Grün kommt. Also schnell da rüber, aber auf keinen Fall mehr in seinen Pullover.

Neben seiner Golftasche steht Craig, sein Caddy. Das ist wohl der Mann, der dem Martin die Tasche trägt. Aber warum trägt der die denn nicht selber? So schwer ist da ja wirklich nicht. Ich rolle ganz vorsichtig von hinten an die Füße von diesem Craig ran, liege direkt neben der Golftasche und Craig sieht mich. Hoffentlich wirft er mich jetzt nicht wieder jemanden in die Hand. Ich schau ihn ganz lieb an und JUHUU, Craig packt mich in die Golftasche von Martin. Auftrag ausgeführt! Jetzt muss ich mich nur noch gut verstecken, was ich immer geübt habe, wenn der Max an die Kiste in Stuttgart kam. Jetzt kann es eigentlich losgehen.

Wenn ich es richtig höre, bin ich wohl in einem Kofferraum gelandet. Die Stimme von Craig spricht mit dem Navi und sagt Flughafen Stuttgart. Ich hoffe die wohnen da nicht, sondern wollen in ein Flugzeug. Wenig später bin ich auf einem Gepäckwagen auf dem Rollfeld des Flughafens und wir rollen zu einem Flugzeug auf dem Griechenland Air steht. Wenn ich nur wüsste, was das bedeutet und wo es hingeht und hoffentlich sitzen Martin und Craig dann auch im Flieger. Durch ein kleines Loch in der Tasche kann ich sehen, wie die beiden einsteigen. Sehr gut – geht doch. Ich hoffe ich habe den Platz neben den beiden.

Mann ist das dunkel und eng hier, das kann doch kein Flugzeug sein. Und wann gibt es denn was zu essen? In dem Moment starten wir und es geht hoch in die Luft. Warum hier kein Licht ist weiß ich nicht und ich finde es ziemlich komisch. Und gesprochen wird hier auch kaum. Ganz schön seltsam. Zwei Stunden später landen wir und es wird wieder hell. Jetzt sehe ich, dass ich mit ganz vielen Koffern unten im Flugzeug war und habe gelernt, dass man sich da unten wohl besser warm anzieht, denn ne Heizung haben die bei dieser Griechenland Air wohl nicht. Auf dem großen Haus steht „Kalamata“, was auch immer das heißt. Ich nehme an wir sind in Griechenland, denn hier sprechen die Menschen genau wie der lustige Trainer aus Stuttgart. Mir ist es egal, denn da kommen Martin & Craig und nehmen mich mit samt der Golftasche mit. Ab in den Kofferraum eines Autos und ein Mann mit dem Name Petros kommt dazu. Er erzählt von dem tollen Golfplatz, dem Wasserpark im Hotel und dass ein Ronaldo mit seiner Familie da ist. Ronaldo hört sich nicht wirklich griechisch an, aber mir soll es erst mal egal sein. Ich mache mal ein kurzes Schläfchen.

Grade als ich wieder aufwache stehen wir schon im Hotel und Martin freut sich ganz arg, dass der Petros ihm diesen Ronaldo vorstellt. Ich kann es nicht ganz genau sehen, aber der Ronaldo schenkt Martin ein Trikot von Juventus Turin. Ist das etwa dieser Ronaldo? Der Fußballer? Ich seh ihn nicht ganz genau, aber er ist es wirklich. Martin sagt, dass er ihm Golfbälle schenken will und macht die Tasche auf, sieht mich und greift nach mir. Geschickt ducke ich mich weg und bleibe in der Tasche …

Ein aufregender Tag war das und ich bin fürchterlich müde. Ich muss jetzt auch schlafen gehen, denn morgen darf ich zum ersten Mal mit Martin auf den Golfplatz.

Gute Nacht!

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